Passt scho‘

„Passt, wackelt und hat Luft!“ Von klein (*Wortwitz) auf hat mich dieser Spruch begleitet.

Schon zu frühster Kindheit hat er mich begleitet. Mein Vater pflegte ihn eigentlich ständig zu sagen, wenn irgendetwas gerichtet oder erledigt wurde. Er verdeutlichte damit eine gewisse Zufriedenheit, wenn das Ziel erreicht wurde. Im Nachhinein weiß ich, dass es hierbei niemals um Genauigkeit ging, sondern wirklich nur um die Erreichung des Ziels.

Der Zustand, wenn etwas passt, ist ein Gefühl von Harmonie. Man ist zufrieden. Alles ist in Ordnung und man lehnt sich für einen kurzen Moment zurück und genießt den Erfolg.

Die Macht der Meinung Anderer

Häufig schleicht sich aber auch bei dieser Aussage ein Gefühl der Unsicherheit nach und nach mit an. Man traut dem Braten nicht so ganz. Ist es wirklich richtig? Passt es wirklich? Nicht ein wenig schief? Geht es nicht doch noch besser? Häufig spielen hier auch Gedanken und Aussagen anderer Personen hier herein. 
Ein kleiner Kommentar, ein Blick oder eine Geste und wir hinterfragen uns. Die aktuelle Situation und ziehen das Gefühl in Zweifel. Und schon sind wir in der Schleife, dass wir uns sicher sind, dass es doch nicht perfekt war und passte. Es war mit Sicherheit nicht perfekt, es geht noch besser. Höher, schneller und weiter.

Warum lassen wir uns so leicht von den Meinungen anderer beeinflussen und verlieren das Vertrauen in unser eigenes Urteil?
Von frühester Kindheit an lernen wir, dass die Meinungen und Rückmeldungen unserer Mitmenschen eine wichtige Rolle spielen. Hierdurch lernen wir die Welt verstehen, fühlen uns wohler, entsprechen den Erwartungen. In den meisten Fällen ist dieser Vorgang positiv und nützlich, aber er kann auch dazu führen, dass wir unser eigenes Urteil und unsere eigenen Gefühle in Frage stellen.

Vergleiche und Perfektionismus

„Sieh Dir den Dieter an….“; unser Leben ist voll von Vergleichen die gezogen werden. Diese lassen uns unsere eigene Wahrnehmung in Zweifel ziehen. Da ist es dann wieder: Nur das Beste ist gut genug. Objektivität wird ab diesem Moment ausgeschaltet. Der Drang nach ständiger Verbesserung verstärkt unseren Zweifel zusätzlich.

Das Gute schätzen

In meinen Coachings sind diese Mechanismen und Systeme immer wieder Thema. Da ist plötzlich der Partner nicht mehr gut genug, die Arbeit passt nicht. Mein Gegenüber ist unzufrieden und weiß gar nicht genau warum. Fakt ist: Diese Situation frisst jede Menge unserer Energie.

Ich bezeichne mich dann immer gerne als „Unzufriedenheitsdetektiv“. Gemeinsam gehen wir auf die Suche nach den Gründen für diese Unzufriedenheit, diese negativen Gedanken. In der tat sind diese Gedanken meist von äußeren Einflüssen geprägt oder gefärbt. Es fällt schwer zu dieser Erkenntnis zu gelangen, jedoch ist die Verblüffung groß, wenn sie eintrifft. Plötzlich wird das Gute wieder geschätzt und wir gehen mit einem größeren Selbstbewusstsein aus der vorherigen Situation heraus. Sind die Zweifel erst einmal zerstreut, setzt eine noch höhere Zufriedenheit ein.

Wir nehmen plötzlich Kommentare, Blicke oder Gesten gelassener wahr oder schaffen es diese komplett zu ignorieren. Wir genießen den Erfolg, die Situation, das Ist.

Indem wir unsere eigenen Maßstäbe und Werte setzen, statt uns von den Meinungen anderer leiten zu lassen, leben wir authentischer und selbstbestimmter. Wir gehen gestärkt durch unser Leben. Somit treffen wir Entscheidungen, die zu uns passen.

Fazit

Und da war es wieder das kleine „Passen“.
ja, es ist menschlich, sich von den Meinungen anderer beeinflussen zu lassen. Doch es ist ebenso wichtig, den eigenen Gefühlen und Gedanken zu trauen. Sie anzunehmen.
Lasse Dich weniger durch Andere beeinflussen. Mach Dein Ding! Es muss nicht perfekt sein. Denn wenn es passt, wackelt und Luft hat, dann passt es für dich und damit ist es gut für Dich.

PS:

Wenn Du Dir auch manchmal einen Unzufriedenheitsdetektiv wünschst, dann sollten wir in Dialog treten.

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